Geschichte

 

 

 

 

Rudolf Elmer

Laufbahn, Verschwörung, Offene Forderungen, Selbstverteidigung wird zum Albtraum, Julius Bär kämpft gegen Windmühlen, Schicksal von Whistleblowers

 

Meine Laufbahn

 

Die meiste Zeit meiner Laufbahn verbrachte ich in der Finanzindustrie, beginnend als junger Prüfer zuerst intern bei Credit Suisse, Zürich, dann als Externer Prüfer bei KPMG, Zürich, als interner Prüfer bei Julius Bär Bank & Co. AG, Zürich, sowie dann als stellvertretender Geschäftsführer bei der Julius Baer Bank und Trust Company Ltd., Cayman Inseln. Später sammelte ich Erfahrungen in der alternativen Investment-Industrie als Operations Officer bei Noble Investments SA, Zürich. Im Moment arbeite ich für einen afrikanischen Arbeitgeber und lebe in einem Land, das zu Afrika gehört.

 

Bei der Julius Baer Bank und Trust Co. Ltd., Cayman Inseln, beinhalteten meine Aufgaben- und Verantwortungsbereiche folgendes:

 

  • das Management der unternehmerischen Bereiche, einschließlich IT und Bürodienstleistungen;
  • Projektmanagement, was und wenn immer notwendig;
  • Überarbeitung und Aufbau des Sicherheitsmanagements, eines internen Kontrollsystems, eines Krisenmanagements und von Notfallstrategien;
  • Controlling der Finanz- und Kontenverwaltung; Controlling und Budgetierung neuer Finanzinstrumente und Vermögensbelange;
  • das Management des Unternehmens im Bereich der Risikosteuerung, die Kreditüberwachung und Zahlungssysteme;
  • die Geschäftsführung für ein Tochterunternehmen im Bereich Investment für eine begrenzte Anzahl an Dienstleistungen für einige Mutual Funds von Julius Baer;
  • Unterstützung des Geschäftsführers im Bereich Human Relations, sofern notwendig;
  • Kontakte mit internen und externen Prüfern;
  • Beobachten der Unternehmensaktivitäten und –vorgänge hinsichtlich Compliance mit lokalen und Schweizer Bestimmungen der jeweils geltenden Gesetzgebung;
  • Ausfüllen der formalen Positionen des Vertrauensmannes, des Finanzmanagers und des Versicherungsmanagers für die Gesellschaft, welche rund 30 bis 35 Mitarbeiter beschäftigte;
  • Vertreter des Geschäftsführers.

 

Als ich auf den Cayman Islands zu arbeiten begann, war ich alleinig dem Top-Management in Zürich, unter grösster Geheimhaltung verpflichtet.

 

  • Ausführender ihrer Investitionsentscheidungen;
  • Abwickler für kritische Verträge, solche wie Multimillionen Zinsgeschäfte oder Darlehensübernahmen von Julius Baer, New York, die die dortige Niederlassung in Konflikte mit dem US-Regulierungsbehörde gebracht hätte;
  • Das Tätigen von Investitionen zum Beispiel in den bekannten „Longterm Capital Fund“, dessen Bankkrott die Ursache war für erhebliche Fluktuationen am Aktienmarkt Ende des 20 Jahrhunderts;
  • Verwaltung des erfolglosen Shiv Funds (Thriumph I-III) der aus New York betrieben wurde und für die Investoren einen Verlust von annähernd 180 Millionen USD verursachte;
  • Manipulieren des Share Price der CreInvest AG, Zug am Schweizer Börsenmarkt, als die Nachfrage an Anteilen fiel und Julius Bear Bank und Trust Co Ltd. , Cayman Inseln, Anteile kaufen mussten, um den Börsenkurs zu stützen;
  • Durchführen von vielen anderen undurchschaubaren Vereinbarungen, da die Julius Baer & Trust Co Ltd., Cayman Inseln, nicht im Blickfeld der Schweizer Bankenaufsicht war und man daher enorm durch die löchrigen Caymanischen Bankgesetze profitieren konnte.


Die Verschwörung

 

Ich begann 1994 im Büro der caymanischen Niederlassung von Julius Baer zu arbeiten. Das Unternehmen war in einem miserablen Zustand und es bedurfte eines größeren Reorganisationsprozesses, was den Austausch der benutzten Soft- und Hardware einschloß, Verbesserungen im Prozeßmanagement, ein neues Bürogebäude, neu Geschäftsmodelle umzusetzen, etc. … Erst da realisierte ich, wie viel Kraft es kostet, eine Verwaltung umzustrukturieren, wo weder die Mitarbeiter noch das Management den Standards genügten (z.B. im Vergleich zu dem, was ich aus der Schweiz gewohnt war). Es nahm eine gewaltige Zeitspanne in Anspruch, festgefahrene Strukturen zu ändern, die Organisation effektiver zu machen. Es waren keinerlei Anstrengungen hinsichtlich Werbemaßnahmen nötig, da das Geld nur so hereinfloss. Die Investitionssumme bei Julius Baer Bank & Trust Co Ltd., Cayman Inseln, war damals schon phenomenal hoch. Hinzu kam, dass die Organisation weiter expandierte, um Investment Manager mit Hedge Funds und Private Equity Funds zu versorgen d.h das Unternehmensrisko erhöhte sich extrem (hohe Volumen an Transaktionen und zudem Millionen von EUR, USD und CHF, die umgesetzt wurden).

 

Unglücklicherweise wurde von mir erwartet, all diese Veränderungen zu bewältigen, und das bedeutete viele Arbeitsstunden. Zum Beispiel hatte ich im Jahr 1995 knapp 1.300 Überstunden, die von Rudolf E. Bär, Julius Bär Holding AG, Zürich, unbezahlt blieben. Ich forderte die Zahlung an, sie wurde jedoch abgelehnt. Auch in den darauf folgenden Jahren lag meine Arbeitszeit (um den vielen Funktionen, die mir aufgezwungen worden waren, gerecht zu werden) weit über dem Durchschnitt und blieb ebenfalls unbezahlt. Erst mit der Zeit dämmerte es mir, dass Julius Baer einen sonderbaren Weg fand, um Angestellten zu danken!

 

Manchmal übernachtete ich im Büro, weil der Computer kurz davor stand, etwas zu beenden und die nächste Aufgabe bereits begonnen werden musste, um die Zeitvorgaben zu erfüllen. Nach Hause zu gehen, war also sinnlos. Angesichts des Klimas der tropischen Insel war dies ungleich schwieriger! Aber ich musste ein Vorbild für die anderen sein, sonst wäre die Umstrukturierung, die ablief, nicht möglich gewesen. Ich begann mit einem Gehalt von 110.000 USD im Jahr 1994; meine höchste Vergütung war 212.000 USD einschließlich eines Bonus im Jahr 2001. 2002 wurde mir kein Bonus gezahlt, obwohl ich das ganze Jahr dem Unternehmen angehörte. Mein letzter offizieller Arbeitstag war der 10. März 2003.

 

Die untragbaren Arbeitsstunden in Verbindung mit Streß wegen der Undankbarkeit meines Arbeitgebers führten zu einem Rückenleiden und Hüftschmerzen sowie anderen Gesundheitsproblemen.

 

So begannen meine Probleme: Es wurde von mir erwartet, ein stiller Zeuge zu sein und mich an interne Vorschriften/Regelungen zu halten, die nicht einhergingen mit (a) normalen Standards und (b) mit ethischen, moralischen aber auch (c) Regelungen des internationalen Finanzberichtswesens. Ich war mir – wie im ersten Whistleblowerbrief berichtet - dieser Regelverstöße in allen diesen Bereichen anfangs nicht bewusst, aber mit der Zeit natürlich schon. Zum Beispiel wurde von mir verlangt, E-Mails herauszugeben, die Käufe oder Verkäufe von Securities der Züricher Verkaufsabteilung bestätigten, welche bereits sechs Stunden zuvor von Julius Bär, Zürich, ausgeführt worden waren. Außerdem wurde ich genötigt, diese Aktion im örtlichen Managementmeeting offiziell zu machen, in der Form: „das Management traf die folgende Entscheidung…“, „das Management ratifizierte die Entscheidung“,…etc. Ich war damals zu naiv und überarbeitet, um zu realisieren, was hier in Wahrheit gespielt wurde. Offen gesagt, ich war zu beschäftigt und genoß die Arbeit weitweg im internationalen Umfeld und schätzte die multikulturellen Begegnungen für mich und meine Familie. Ich fand anfangs kaum die Zeit im Beruf, die Vorgänge wirklich richtig einzuschätzen bzw gewisse Informationen wurden mir als Compliance Officer auch vorenthalten. Der Ernst, das Unternehmen kritisch zu beurteilen, wurde erst offensichtlich, als ich später die Zeit nach der Entlassung hatte, um die Aufzeichnungen der Trust (Stiftungen eine Art Trust) und Companies im Detail zu studieren. Manche der von Julius Baer gemachten Transaktionen und Vorgänge – so schien es - zielten darauf, Steuer zu minimieren oder sogar noch schlimmer. Die Daten wurden im System so gespeichert, dass nur ein Insider die speziellen Verbindungen aufdecken konnte; zum Beispiel von einem Trust mit den dazugehörenden Unternehmen und deren Unternehmenszwecken. Weder die Polizei noch der Staatsanwalt hätten eine Chance zu verstehen, geschweige denn zu kombinieren, was hier wirklich passierte und das ganze Bild betrachtend zu erkennen, was hinter den einzelnen Teilen steckt. Sie hätten in den seltensten Fällen von der Information, die ich besaß, die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen können. Abgesehen davon, gehört das Wissen um die Allgemeine Vermögensgesetzgebung, das für ein Verstehen der Vorgänge notwendig gewesen wäre, bis heute nicht zum regulären Trainingsprogramm von Schweizer Steuerfahndern, und Staatsanwälten.

 

Wegen des hohen durchschnittlichen Gewinns pro Mitabeiter, der mangelhaften Mitarbeiterführung und einer angeblich sexuellen Nötigung durch einen der Geschäftsführer (Julius Baer hatte zwei Geschäftsführer im Cayman Büro für nur 35 Mitarbeiter, das Resultat interner Politik!) wurde es für das Unternehmen immer schwieriger, einzelne Belegschaftsmitglieder zu motivieren, um mehr Hingabe zu exzellenter Arbeit zu erreichen. Meines Erachtens war es ein vergeblicher Kampf. Tatsächlich bestand die wahre Motivation der Mitarbeiter darin, dass Julius Baer & Trust Co. Ltd., die auf der Insel übliche Bezahlung meist übertraf. Die Motivation der Mitarbeiter war es also, soviel Geld wie möglich zu verdienen; dies war besonders leicht, durch eine relativ geringe Arbeitslast bzw zu der Zeit. Die Kunden zahlten enorme Prämien, um offensichtlich ihre Geschäfte durch Julius Bär auf den Cayman Inseln behalten zu können. Auf der anderen Seite waren die Mitarbeiter nicht wirklich loyal, denn Teamarbeit gab es praktisch nicht. Vielmehr ging ihnen darum, ihre Arbeit so schnell als möglich zu beenden, um das Büro verlassen zu können. Die Ursache diese Misere unter den Mitarbeitern hatte mit der persönlichen Motivation an der Spitze zu tun; dem erzwungenen Umschlag von Mitarbeitern (nahe 60 % im Jahr 2000, dem Mobbing und den sofortigen Kündigungen von Arbeitsverträgen), was sehr zu einer Destabilisierung des Arbeitsumfeldes führte. Es versteht sich von allein, dass ein solches Umfeld missmutige Arbeitskräfte, keinerlei Effizienz und schlechte Arbeitsqualtität hervorbringt. Das Ende vom Lied war, dass es sicherlich keine „Hingabe zur Exzellenz“ gab, stattdessen wuchs die persönliche und insbsondere die finanzielle Motivation enorm.

 

Als einige Zeit später Daten in der Trustabteilung verschwanden und später an einem anderen Ort auftauchten, wurde eine interne Untersuchung eingeleitet. Mir wurde gesagt, dass ein Anwalt von Julius Baer, New York und ein Mitglied der Geschäftsleitung von Julius Baer, Cayman, die Geschäftsleitung zu einem Lügendetektortest zwingt. Es war eine sogenannter „Management Clearance“ dh Ueberprüfung des Managements mittels Lügendetektorentest. Um zu versichern, dass der Test in Übereinstimmung mit dem Gesetz, es gab übrigens diesbezüglich keine Gesetz in Cayman, durchgeführt wurden, würde die Rechtsanwaltskanzlei Maples & Calder, Cayman; die Prozedur überwachen. Egal, es stellte sich heraus, dass die Art und Weise, wie der Lügendetektortest gemacht wurde, höchst fragwürdig erschien und definitiv nicht mit den ethischen Standards der American Polygraph Association (APA) konform ging. Typischerweise stellte sich die APA später auf den Standpunkt die Zuständigkeit und Verantwortlichkeit zu verleugnen, weil der Test (in meinem Fall) abgebrochen wurde und unter fremder Rechtsprechung stattfand. Zweck war, sich selbst und ihren Polygraphexpert Louis Crisella sowie Julius Baer und Maples & Calder vor Rechtsstreitigkeiten zu schützen. Trotz der Unzuverlässigkeit und der Tatsache, dass die Genauigkeit eines Lügendetektortests oftmals seit dessen Einführung umstritten ist, wurde der Test benutzt, um meinen Arbeitsvertrag zu beenden. Diese war eine Verschwörung, denn zusätzlich wurde meine Einverständniserklärung nach meiner Unterzeichnung – also nachträglich – abgeändert. Der folgende Satz wurde duchgestrichen, nachdem ich unterzeichnet hatte: „Außerdem habe ich zur Kenntnis genommen, dass ich diesen Test nicht als Bedingung für eine Beschäftigung oder eine Weiterführung des Beschäftigungsverhältnisses mache und dass ich darauf hingewiesen wurde, dass ich von niemanden gezwungen wurde, an diesem Test teilzunehmen.“ Diese nachträgliche Änderung stärkte der Organisation den Rücken, die Ergebnisse als Grundlage für meine Entlassung zu benutzen, was sonst nicht möglich gewesen wäre.

 

Der Überwacher des Tests kam von der berühmten Kanzlei Maples & Calder, Grand Cayman, zwei Geschäftsführer von Julius Baer sowie der Rechtsberater von Julius Baer, New York waren ebenfalls zugegen. Die Einverständniserklärung war die Kopie eines Formblattes der American Polygraph Association. Unglücklicherweise, konnte ich, als ich eine Pause während des Tests machte, beobachten, dass der Geschäftsführer, zwei Mitglieder der Geschäftsleitung von Julius Bär und ein Anwalt von Maples & Calder den Lügendetektortest im benachbarten Raum über einen Bildschirm verfolgten. Ein weiterer Grund warum Maples & Calder, Cayman, in dieses dreckige Geschäft verwickelt war; nämlich um die notwendige logistische Unterstützung zu leisten.

 

Am Ende, war meine Beschwerde an die American Polygraph Association nicht mit Erfolg gekrönt und die Beschwerde an den Premierminister der Cayman Inseln wurde nie beantwortet (siehe Beschwerde Premierminister).

 

Es ist wichtig zu erwähnen, dass nur einige Wochen vor dem Lügendetektortest mein Vertrag mit dem Unternehmen in einen sogenannten „Lokalen Vertrag“ geändert wurde, in dem ich den Schutz als Schweizer Angestellter verlor. Nach dem Schweizer Gesetz, ist nämlich eine Entlassung während einer Krankheit und während des Urlaubs nach immerhin 15 Jahren der Unternehmenszugehörigkeit illegal. Bleibt zu sagen, dass mein Vertrag für die Unternehmung zu einem äusserts günstigen Moment geändert wurde, um der Caymanischen Gesetzgebung zu entsprechen, die einen solchen Schutz für Beschäftigte nicht kennt. Zu allem Überfluß hatte ich Rücken- und Hüftschmerzen (siehe weiter unten) zur Zeit des Lügendetektortests. Ich schluckte die maximal zugelassene Dosierung von Schmerzmitteln, um überhaupt arbeiten zu können, denn die Schmerzen verhinderten sogar das aufrechte Sitzen während eines längeren Zeitraums. Die caymanischen Ärzte konnten lange keine Diagnose stellen, so vereinbarte ich einen Termin, um meinen Schweizer Arzt während meines herannahenden Urlaubs zu sehen, da alle eingenommenen Schmerzmittel nicht stark genug waren. 

 

Die Selbstverteidigung wurde zum Albtraum

 

Wohl wissend, daß Julius Bär alle Möglichkeiten ausschöpfen würde, um mich zum Schweigen zu bringen (psychologische Kriegsführung, Drohungen, Geld, Versuche meinen Ruf zu zerstören, Verfolgung meiner Familie, Nachbarn und Freunden), weil ich als Bedrohung von ihnen angesehen wurde, musste ich meine Verteidigung in Erwägung ziehen, um den Feind von mir und meiner Familie fern zu halten. Die Verteidigung waren offensichtlich „geheime Daten“, die ich als meine Waffe zur Selbstverteidigung betrachtete und E-Mails, um sie wissen zu lassen, daß ich zurückdrohen kann.

 

Ich begann Namen und Daten und andere nützliche Informationen zu sammeln und setzte sie zu „Abschiedsbriefen“ für den Fall zusammen, daß mir etwas geschehen sollte. Ich gab meiner Frau Anweisungen die Informationen hervorzuholen, für den Fall meines möglichen Ablebens. Sie könnten glauben, ich übertreibe, aber sich mit hohen finanzstarken Individuen aller Kaliber einzulasssen, insbesondere aus Südamerika, kann äußerst gefährlich sein. Ein Schweizer Bankier der USB in Panama verschwand 2000 auf dem Parkplatz und wurde nie wieder gesehen. Ein anderer wurde vor kurzem (Februar 2008) auf den Cayman Inseln ermordet. Ich glaube noch immer, daß ein Fahrradunfall im Jahr 2000 von mir auf den Cayman Inseln (eine Stunde Bewußtlosigkeit) sehr wohl ein Versuch war, mich arbeitsunfähig zu machen und mich dann zu zwingen, die Bank und die Insel zu verlassen.

 

Um die Zukunft vorweg zu nehmen, bereitete ich sogar noch mehr Briefe und Dokumente vor, um sie zu verschicken. So würde ein große Zahl von Leuten und Unternehmen alarmiert, über das war passierte (ironischerweise fanden diese Briefe später durch die Beschlagnahmung bei der Hausdurchsuchung ihren Weg zur Polizei). Ich war sicher, daß irgendeines der Unternehmen aktiv werden würde, daß die Steuersünder bestraft würden oder öffentlich bloßgestellt würden, u.v.m ...). Solche Daten könnten dreckige Untersuchungen ausgelösen. Aber das Glück entschied anders: Ich verlor die CDs zusammen mit dem Geburtstagsgeschenk für meine Tochter, im Zug, als mein Computer gestohlen wurde. Aber ich war findig geworden: Ich wusste, daß es notwendig war, die Informationen zu verteilen, für den Fall, daß die Dinge den falschen Weg einschlagen. Deshalb hatte ich die Daten an unterschiedlichen Orten versteckt. So wie es ein Eichhörnchen macht, das die Nüsse an unterschiedlichen Orten versteckt, um sich auf den Winter vorzubereiten. Je mehr Druck die Bank ausübte, umso produktiver wurde ich!

 

Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich in die Ecke gedrängt E-Mails und später Briefe an das Management und den Verwaltungsrat von Julius Bär zu schreiben. Sie sollten wissen, daß ich kämpfen konnte und meine Familie verteidigen würde und daß ich keine Angst hatte als David gegen Goliath anzutreten. Sicherlich, alles was ich dazu brauchen konnte, waren die geheimen Daten, aber ich fühlte mich an den Rand meiner Selbstbeherrschung gedrängt und in Versuchung geführt, zum diesem letzten Mittel zu greifen.

 

Die Antwort der Bank war eine gerichtliche Verfügung gegen mich zu erwirken, die ca. sechs Anklagepunkte umfasste. Die Polizei kam und holte mich zu Hause ab, durchsuchte mein Haus und auch das Appartment meiner Mutter (sie litt unter einem starken Migräneanfall, aber die Polizei durchsuchte ihre Wohnung trotzdem) nach den Dokumenten. Ich wurde mehrere Tage lang auf der Polizeistation verhört. Während der ersten zwei Nächte ließ man das Licht in meiner Zelle die ganze Nacht brennen; demzufolge war ich in einem äußerst zerbrechlichen, geistigen wie physischen Zustand. Es endete mit einer vierwöchigen Abwesenheit von meiner Familie und einer nicht überzeugenden Untersuchung.

 

Nachdem ich mich von dieser schwerigen Zeit erholt hatte, musste ich mich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen, da ich ja als Ergebnis von Julius Bärs drastischem Vorgehen, suspendiert worden war. Ich hatte einen guten Arbeitsplatz verloren, wo ich sehr angesehen war, ein gutes Gehalt hatte und einen noch besseren Bonus. Letztendlich aber half mir die Zeit der Arbeitslosigkeit wieder engeren Kontakt zu meiner Familie knüpfen vor allem zu meiner Tochter, die mich bitterlich vermisst hatte.

 

 

Offene Forderungen

 

2000, zwei Jahre vor meiner Entlassung musste ich mich medizinischen Tests in einem Krankenhaus in Miami unterziehen. Von Julius Bär wurde mir zugesichert, daß alle Kosten durch den Versicherungsplan Colin Luke abgedeckt sei, da wir in der Kategorie Gold versichert wären. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Versicherung in finanziellen Nöten und wollte nicht für die Kosten aufkommen. Später ging sie in Konkurs. Die Bank versprach die Kosten zu übernehmen, denn sie war per Gesetz dazu verpflichtet eine Krankenversicherung für ihre Angestellten abzuschliessen. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat die Bank ihre Versprechen nicht gehalten (Gesamtsumme 20.000 USD) obwohl wir zweimal Belege und Forderungen eingereicht hatten. Christoph Hiestand, ein Anwalt der Bank, bestätigte in einem Polizeiprotokoll, daß die Bank die Rechnung bezahlen würde, sogar jetzt wenn sie nur die Belege erhalten würden. Tatsächlich sind bereits zweimal Kopien derselben zugestellt worden. Charles Farrington, CEO, und sein Assistent haben sich im Jahr 2002 zusammengesetzt und alle Forderungen über sechs Monate fein säuberlich gesichtet und sich immer noch nicht entscheiden können, die Summe auszuzahlen. Es sieht so aus, daß die Summe mit Absicht zurückgehalten wurde, um sie zu einem Teil des Verhandlungspakets werden zu lassen, um mein Schweigen zu erkaufen. Es war ein typisches Vorgehen, für das was sich abspielte.

 

Die Beendigung meines Vertrags zog die Rückkehr in die Schweiz auf sich, was bedeutete: Ein gutes Auto unter Preis zu verkaufen und hohe Übersee-Umzugskosten. Die Bank weigerte sich, sich auf irgendeine Weise an diesen Kosten zu beteiligen. Glücklicherweise, war der stolze Preis meiner Rückenoperation diesmal durch meine neue Krankenversicherung gedeckt. 

 

Der „Kampf“ der Bank gegen Windmühlen hat gerade erst begonnen

 

In seinem Buch „Die Schweiz wäscht weisser“ schreibt Prof. Dr. Jean Ziegler, ein gebürtiger Schweizer, darüber wie es sich anfühlt gegen Windmühlen anzukämpfen , als er vor zwei Jahrzehnten mit Geldwäschei zu tun hatte. Es ist vielleicht gut, anzufügen, daß auch er mit Stalking zu tun hatte aber damals war das etwas noch nie dagewesenes und keiner war sicher, wie man damit umgehen sollte.

 

Nun ist es an Julius Bär, gegen Windmühlen zu kämpfen: „Internet“ und der erste Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigte Staaten (1st Amendment: Rede- und Pressefreiheit). Es ist nun bewiesen, daß in der heutigen Zeit das Internet das geeignete Werkzeug ist, um Menschen einen Zugang zu kritischen Informationen zu geben. Der Vorteil, den das Internet bietet, ist, daß es nicht durch diejenigen kontrolliert werden kann, die die Wahrheit ins Leichentuch des Verborgenen hüllen wollen. Jeder individuelle Standpunkt ist gleichwertig und dient dazu die Demokratie zu unterstützen und zu verteidigen, auch wenn es gleichermaßen manchmal bis zu Exzess erfolgt.

 

Ist es nicht nachvollziehbar, das Barbara Streisand in der Lage war den sogenannten „Streisand-Effekt“ zu erfinden, aber die Anwälte von Julius Bär nicht vorhersehen konnten, was ihre Aktionen bewirken würden: Ein riesiges Desaster von Public Relations Missmanagement und möglichen Gerichtsverfahren gegen die Bank.

 

 

Das Schicksal eines Whistleblowers

 

Wenn du in der heutigen Finanzwelt als „Whistleblower“ gebrandmarkt bis, riskierst du nicht nur deinen Arbeitsplatz zu verlieren, sondern wirst auch nicht viele Jobangebote erhalten wenn überhaupt. Du wirst als Risikofaktor eingeschätzt statt als Aktivposten. Und Risikofaktoren müssen entweder kontrolliert oder eliminiert werden.

 

Die Essenz eines „Whistleblowing“ bedeutet, die Bereitschaft eine große Störung deines beruflichen und persönlichen Lebens in Kauf zu nehmen. Als Whistleblower wirst du häufig auf dich selbst gestellt sein und es gibt stattdessen wenig echte Unterstützung, auch wenn es einige wenige Whistleblower-Organisationen auf der Welt gibt, die meisten führen nur den Namen. Zumindest ist das meine Erfahrung. Der traurigste Teil davon ist, daß manchmal deine eigenen Familienmitglieder, und Freund Druck auf dich ausüben und du nur begrenzte Unterstützung erfährst, da diese selbst unter ständigen Druck geraten. Zum Beispiel ist der Arbeitsplatz eines Familienmitglieds auf der Kippe obwohl er mit alledem nichts zu tun hat. Auf der anderen Seite, habe ich großartige Menschen getroffen, die alle Schritte für gut heißen, die ich tue um die Dinge zum Besseren zu wenden.

 

Ethik und Moral oder auch das Wachrüttlen der Öffentlichkeit hinsichtlich Missmanagement innerhalb des Finanzestablishments wird immer noch als unprofessionell oder sogar kriminell eingestuft. Es gibt wenig, wenn überhaupt, Schutz für Whistleblowers in gewissen Ländern, aber das sind Ausnahmen. Die Schweiz hat für diesen Fall überhaupt keine Schutzmechanismen, was ich von der Bankenkommission, den Steuerbehörden etc gehört habe, mit anderen Worten Whistleblower genießen keinerlei Schutz, und daher gibt es auch kaum welche in der Schweiz.

 

Meines Wissen gibt es in der Schweiz keinen Fall, der mir bewusst ist, bei dem sich das Whistleblowing nicht gegen den Whistleblower ausgewirkt hätte und es gibt wenig Hoffnung, daß sich das ändert. Ich bin gezwungenermaßen zum Whistleblower geworden; eigentlich bin ich ein Mensch, der Gerechtigkeit, Sicherheit und Frieden für die Familie wünscht. Das erste habe ich bis heute nicht erreicht, das zweite könnte erreicht werden, weil die „Elmer`s“ zur Zeit im Rampenlicht der Finanzwelt stehen und das letzte werden wir hoffentlich irgendwann in Zukunft wiedererlangen.

 

 

 

 

 


 

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